Nordkurier, den 20.03.2003

Lokales Pasewalk

Pappelstämme sollen für Kunst
genutzt werden Hebebühne bringt Leute in 30 Meter Höhe

Krackow (ste). Die sechs bruchgefährdeten, zum Teil morschen Pappeln am Krackower Schlossgraben müssen aus Sicherheitsgründen gefällt werden. Auf Empfehlung des Umweltamtes und nach deren Genehmigung liegt der Auftrag der Gemeinde für die Rodung der wahrscheinlich über 100 Jahre alten Bäume mit einem Stammdurchmesser bis 1,50 Meter bereits auf dem Tisch des Woltersdorfer Garten- und Landschaftsbauers Rainer Oertel und soll am Ende dieser Woche ausgeführt werden. Doch als ausgesprochener Naturliebhaber bringt der Unternehmer es nicht übers Herz, das "gewachsene Kulturgut so mir nichts, dir nichts zu zersägen und verschwinden zu lassen."

Neues Zuhause Auf der Suche nach einer sinnvollen Verwendung des Stammholzes reifte in dem Naturfreak, der darüber hinaus ein gewisses Faible für die künstlerische Bearbeitung des Werkstoffes Holz hat, eine Idee. "Dieses Pappelholz wäre bildhauerisch gut ausformbar, da das große Volumen eine Reihe von Gestaltungsmöglichkeiten zulässt. Meine Vorstellungen gehen dahin, die Bäume nicht vollständig zu fällen, sondern zunächst etwa sieben bis acht Meter hohe Stümpfe zu belassen. Von diesen geht dann zunächst keine Gefährdung mehr aus", schildert der frischgebackene Grünzer seinen Plan. Im Sommer sollen diese Stümpfe nochmals auf drei bis vier Meter gekürzt und erfahrenen und experimentierfreudigen Bildhauern als außergewöhnliches Werkstoff übertragen werden.

Auch einige im Battinsthaler Gutspark wachsende Bäume und Totholz mit skurrilem Aufbau sollen durch Künstlerhand aufgewertet werden. "Die vorhandenen Landschaftselemente, die die wenigsten wahr nehmen, viele sogar als Problembäume betrachten, könnten so für Spaziergänger zu einem Naturerlebnis werden", schwärmt Oertel, der im vergangenen Jahre mit seiner Familie in Grünz ein neues Zuhause gefunden hat und nun seine Ideen einbringen will.

In gleichem Zuge könne das Bild des Parks durch weitere Pflege- und Räumungsarbeiten aufgewertet werden. Bei den Freunden und Förderern der von Schuckmannæschen Grabkapelle zu Battinsthal e.V. fanden kürzlich die Vorschläge des enthusiastischen Unternehmers offene Ohren. Der selbstständige Garten-Landschaftsbauer und der Verein machten mit Unterstützung der Gemeindevertretung gleich Nägel mit Köpfen und planen eine Aktion auf die Beine zu stellen, die die Baumschnitzarbeiten am Krackower Schlossgraben und Battinsthaler Gutspark finanzieren helfen soll. "Ich werde am kommenden Wochenende die Hebebühne, die ich zum Fällen der Pappeln einsetze, in Krackow und Penkun aufstellen. Unternehmungslustige können so gegen einen kleinen Obolus einen Rundumblick aus 30 Metern Höhe erleben", wirbt Oertel für sein Vorhaben. Sofern das Wetter mitspielte, werde der Lift am Sonnabend von 11 bis 14 Uhr in Krackow am Pferdestall und am Sonntag zur gleichen Zeit auf dem Penkuner Kirchplatz stehen.

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