Nordkurier, den 11.04.2003 |
Lokales Pasewalk |
Bizarre Baumstümpfe in Krackower Dorfstraße
Gartenunternehmer Oertel gestaltet Figuren in Pappeln
Krackow (st). Ein völlig ungewohntes Bild bietet zurzeit die Krackower Dorfstraße entlang des Schlossgrabens. Wo sich einst in üppigem Wachstum fast 100-jährige Pappeln ausbreiteten, säumen jetzt seltsam anmutende, bizarr geformte Baumstümpfe den Weg. Erst beim genaueren Hinsehen wird man gewahr, dass hier niemand blindlings mit der Kettensäge gewütet, sondern gewollt Figuren in die etwa acht Meter hohen Stubben gearbeitet hat. Da blicken auf den verwunderten Autofahrer Gesichter herab, eines freundlich lachend, ein anderes grimmig, ein nächstes mit schelmischer Grimasse. Beim noch Studieren der Gebilde kommen säuberlich herausgearbeitete Einzelheiten wie Füße oder Hände zum Vorschein.
Zwei Tage lang hat der Grünzer Garten- und Landschaftbauunternehmer Rainer Oertel , der mit der Fällung der alten Pappeln von der Gemeinde beauftragt worden war, seiner Fantasie freien Lauf gelassen. "Da die Bäume das Ortsbild viele Jahrzehnte lang prägten, habe ich es nicht übers Herz gebracht, sie einfach spurlos verschwinden zu lassen", erzählt er. Das Ziel des erklärten Naturliebhabers sei es, durch sein gestalterisches Einwirken den ästhetischen Wert der bis dato auf Grund ihrer Bruchgefahr als lästig empfundenen Bäume zu steigern.
Durch das Schnitzen mit der Kettensäge habe der Grünzer bereits bestehende Wuchsformen betont und verstärkt, wie er erklärt. "Mir war es wichtig, die Rinde der Torsos nicht großflächig zu verletzen, so dass die geköpften Bäume erneut austreiben und damit wiederum eigensinnige Formen annehmen können, ohne jedoch - wie bisher - ein Risiko darzustellen", macht er deutlich. Zudem bliebe dadurch der ökologische Nutzen der Bäume gewährleistet, als Lebensraum etwa für Insekten und als Vogelbrutstätte. In dem derzeitigen Zustand - so er Akzeptanz bei den Krackowern findet - könnten die Pappeln ohne weiteres einige Jahre überleben, um sie letztlich praxiserprobten Bildhauern zur Verwirklichung ihrer Ideen zur Verfügung zu stellen.
Da mit dem Verzieren der Krackower Pappeln ein lang gehegter Wunsch des kreativen Unternehmers in Erfüllung ging, fühle er sich für die weitere Entwicklung verantwortlich. "Ich werde ein Auge darauf haben, dass die Kunstwerke gepflegt werden", verspricht Oertel. Doch damit allein sei sein Plan noch nicht vollendet. "Meine Idee ist, das abgesägte Holz in den Battinsthaler Gutspark zu bringen und es dort durch Bildhauer gestalten zu lassen", verrät der Hobbykünstler. Auch solle der Park aufgeräumt und dessen Wertigkeit erhöht werden. Weitere Informationen unter (03 97 51) 6 17 00